Positive Psychologie: Die zweite Hälfte im Menschenbild der Psychologie

 

Kriege zerstören nicht nur Häuser und Städte sondern gleichsam Köpfe und Körper von Menschen, die in Kriegszeiten leben. Seit den Weltkriegen hat sich die Psychologie darauf konzentriert zu analysieren, warum Menschen krank werden und warum Menschen psychische Störungen bekommen.

 

Ein Forscher, der sich besonders mit Depressionen beschäftigte, beschloss sein Forschungsspektrum zu erweitern und zu schauen, warum manche Menschen eigentlich gesund sind, warum sie glücklich, zufrieden und psychisch stabil sind. Die Perspektive der Salutogenese (lat. salus = Gesundheit -> Gesundheitsentstehung) sollte ihn fortan begleiten. Dieser Forscher, Martin Seligman, begründete in den 90er Jahren die Positive Psychologie. So wandelte sich auch das Menschenbild, mit dem er arbeitete. Früher mussten Menschen „aus tiefen Gruben klettern“ um ihre psychische Störung zu überwinden. Und wenn sie es schafften auf dem „Erdboden“ – dem Normalmaß der Gesellschaft – anzukommen, waren sie nicht unbedingt fröhlich oder zufrieden, nein, sie verhielten sich und dachten vermeintlich bloß wieder wie alle anderen. Sie fielen nicht mehr auf.

 

In der Positiven Psychologie hingegen starten alle Menschen nebeneinander auf dem „Erdboden“. Jeder ist anders, ausgestattet mit ganz persönlichen Talenten und Stärken. Nun gilt es seine Stärken zu entdecken und den Menschen darin zu fördern, diese in allen Lebensbereichen zum Einsatz zu bringen. Es ist ein viel leichterer Weg. Anstatt sich mit Mühe dem Mittelmaß der Gesellschaft zu nähern, konzentriert sich der Mensch auf seine besonderen Stärken und kann aufblühen. Er findet Aufgaben, die ihn erfüllen und die ihm Energie schenken.